Was ist Aquarell malen?
Aquarell (lateinisch: Aqua = Wasser) ist eine Maltechnik mit einer lasierenden Wirkung: die Farben werden mit einem Aquarellpinsel so dünn aufgetragen, dass entweder das Papier oder die darunter liegende Farbschicht durchscheint. Beim Aquarell malen wird sehr viel Wasser und hochpigmentierte Aquarellfarbe verwendet. Die Aquarellfarbe besteht aus besonders feinen Farbpigmenten und Bindemittel, das dafür sorgt, dass die Farbe auf dem Papier haften bleibt. Im Gegensatz zu anderen Maltechniken, bleibt der Untergrund beim Aquarell malen sichtbar und die nicht-deckenden Farben können übereinander aufgetragen werden.
Der Unterschied zwischen Aquarell, Wasserfarbe und Acrylfarbe
Aquarellfarben, wie auch Gouache oder Deckfarben, fallen unter den Sammelbegriff Wasserfarben. Im Umkehrschluss bedeutet dies also nicht, dass es sich bei Wasserfarben immer um Aquarellfarben handelt. Ein Wasserfarbenkasten, den wir oft noch aus Schulzeiten besitzen, besteht enthält leider keine Aquarellfarben.
Der größte Unterschied zwischen Aquarell und Acryl liegt in der Deckkraft der Farben: Aquarellfarben sind viel leichter und transparenter während Acrylfarben deckend sind. Zudem sind Acrylfarben nach dem Trocknen wasserfest, während gemalte Aquarellbilder immer noch wasserlöslich sind. Daher kann man sich bei Acrylbildern mehr Zeit lassen. Wenn sie getrocknet sind, kann man einfach noch mal drüber malen. Aquarellbilder entstehen oft sehr schnell, da die Farbe rasch trocknet und man nach dem Trocknen nicht mehr viel daran ändern kann.
Was brauche ich zum Aquarell malen?
Um mit dem Aquarell malen zu beginnen, benötigt man nicht viel: Aquarellfarbe, Aquarellpinsel, Aquarellpapier und natürlich Wasser. Darüber hinaus ist ein Bleistift, ein Radiergummi für Skizzen, ein Wasserglas und ein altes Stofftuch (oder Zewa) sinnvoll.
Im Folgenden erkläre ich dir, auf was du bei Aquarellfarben, Aquarellpinsel & Aquarellpapier achten solltest und welche Materialen perfekt für Anfänger geeignet sind.
Aquarellfarben
Welche Aquarellfarben für Anfänger?
Aquarellfarben gibt es in verschiedenen Varianten: als Näpfchen im Farbkasten, in Tuben, als Aquarell Brush Pens oder als Aquarellbuntstifte. Ich nutze am liebsten einen Aquarellkasten. Für Anfänger reicht dieser mit 8-12 Grundfarben vollkommen aus, um genügend Töne zu mischen und am Anfang nicht überfordert zu sein. Kaufe dir am besten einen fertig zusammengestellten Aquarellkasten mit gut sortierten Grundfarben.
Besonders praktisch ist es, wenn im Kasten noch Leerplätze für weitere Farben sind. So kannst du dir später jederzeit deine Lieblingsfarben dazu kaufen.
Tipp: Du brauchst dir keine weiße Aquarellfarbe kaufen. Beim Aquarell malen werden weiße Flächen einfach auf dem Bild ausgelassen. Wenn du Farben aufhellen möchtest, benutzt du statt weiß einfach mehr Wasser. Um deinem fertigen Bild nachträglich Highlights hinzuzufügen, kannst du auch einen weißen Gel Stift oder weiße Acrylfarbe nutzen.
Oft sind Aquarellfarben, Aquarellpinsel & Co. relativ teuer. Ich empfehle dir trotzdem, auch als Anfänger, in ein paar wenige, gute Materialien zu investieren. Denn nur mit hochwertigen Aquarellfarben, wirst du die charakteristische, lasierende Wirkung von Aquarell hinbekommen und Spaß am Aquarell malen haben.
Meine Empfehlungen für Anfänger
Bei bekannten Herstellern von Aquarellfarben wie Winsor & Newton oder Schmincke besitzen die Farben verschiedene Qualitätsstufen, die sich hinsichtlich der Farbintensität, der Lichtechtheit und der Langlebigkeit unterscheiden. So gibt es für Anfänger und Hobbykünstler die Cotman (Winsor & Newton) oder die Akademie (Schmincke) Serie. Für professionelle Künstler gibt es die Professional (Winsor & Newton) oder die Horadam (Schmincke) Serie.
Ich bin der Meinung, dass Aquarellfarben in Studienqualität für den Anfang vollkommen ausreichen. Du kannst die Farben auch nach und nach auf die professionellen Künstlerserien umstellen. Übrigens benötigst du beim Aquarell malen nur sehr wenig Farbe, da die Aquarellfarben sehr hoch pigmentiert sind. Daher hält ein Aquarellkasten einfach ewig!
Diese Aquarellkästen sind perfekt für Anfänger geeignet:
- Cotman Aquarellkasten von Winsor & Newton mit 12 halben Näpfchen: Der Aquarellkasten von Winsor & Newton ist relativ preisgünstig und die Farben haben eine sehr gute Qualität. Zudem bietet er Platz für 12 weitere Farben. Ich besitze auch einen Aquarellkasten von Winsor & Newton und bin mehr als glücklich mit ihm!
- Akademie Aquarellkasten von Schmincke mit 12 halben Näpfchen: Bei Profi-Künstlern ist der Schmincke Hersteller sehr beliebt. Für Einsteiger gibt es die Akademie Serie, die super für Anfänger geeignet ist. Der Aquarellkasten ist jedoch nicht der günstigste.
- Van Gogh Aquarellkasten Pocket Box mit 12 Näpfchen: Dieser Aquarellkasten ist perfekt für Anfänger, die Aquarell malen erst einmal ausprobieren und noch nicht so viel Geld ausgeben möchten. Bei dem Van Gogh Aquarellkasten stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis einfach!
Aquarell Pinsel
Genauso wichtig wie die richtigen Farben, ist die Verwendung von guten Aquarellpinseln. Diese können im Gegensatz zu Borstenpinseln, die fürs Tusche malen zu Schulzeiten genutzt wurden, viel mehr Wasser und Farbpigmente aufnehmen. Daher empfehle ich dir unbedingt geeignete Aquarellpinsel zu kaufen, damit du überhaupt richtig Aquarell malen kannst.
Aquarellpinsel unterscheiden sich hinsichtlich der Elastizität, dem Füllvermögen und der Spitze. Für Anfänger sind elastische Aquarellpinsel besonders geeignet, da sie sich nach dem Auftragen der Farbe wieder aufrichten und zurück in ihre Form springen. Dadurch hast du beim Malen mehr Kontrolle und kannst detaillierte Motive einfacher malen. Je höher das Füllvermögen eines Aquarellpinsels ist, desto mehr Wasser und Farbe kann er aufnehmen. So musst du weniger oft Farbe und Wasser aufnehmen, kannst schneller große Flächen malen und hast weniger Wasserränder auf dem Bild. Eine feine Spitze des Pinsels ermöglicht das Malen von Details und bringt den Feinschliff in deine Bilder. Auch größere Pinsel können eine dünne Spitze haben, sodass du mit großen Pinseln sowohl breite Flächen als auch dünne Linien malen kannst.
Welche Aquarellpinsel für Anfänger?
Beim Pinselkauf gilt: weniger ist mehr. Kaufe dir lieber ein paar wenige, hochwertige Pinsel. Der klassische Aquarell Pinsel für Anfänger ist der Rundpinsel. Dieser kann durch seine bauchige Form besonders viel Wasser und Farbe aufnehmen und besitzt eine fein zulaufende Spitze. Dadurch kannst du mit ihm perfekt große Flächen und feine Details malen. Für den Anfang reichen 3-4 Rundpinsel vollkommen aus.
Es gibt auch spezielle Pinselarten, die ganz bestimmte Effekte auf dein Bild zaubern. Wenn du ein bisschen Übung hast, kannst du weitere Pinsel einfach mal ausprobieren und deine Pinselsammlung langsam erweitern.
Die Größe deines Pinsels hängt immer von deinem Motiv ab. Für Landschaften auf großen Bildern brauchst du größere Pinsel als für detaillierte Blumenbilder auf Postkarten. Mit den folgenden Pinseln kannst du alle Motive auf A4 Bildern und auf kleineren Formaten perfekt malen. Wenn du dich an größere Formate herantraust, würde ich noch einen größeren Rundpinsel dazu kaufen.
Meine Pinsel Empfehlungen für Anfänger:
- Nova Set 4219 von Da Vinci: Mit den Pinsel der Serie 1570. Das perfekte Pinselset für Anfänger: vier hochwertige Synthetik Rundpinsel von Da Vinci in den Größen 0, 2, 6 und 12. Mit diesen Pinseln bin ich auch gestartet und nutze die Alleskönner immer noch sehr gerne. Die Nova Pinsel sind sehr elastisch und springen beim Malen in ihre Form zurück, wodurch du eine sehr gute Kontrolle für deine Motive hast. Bei guter Pflege halten die Pinsel einfach ewig.
- Cosmotop Spin von Da Vinci: Auch ein Klassiker für Aquarell Anfänger: der Cosmotop Spin von Da Vinci. Er besteht auch aus synthetischem, weichem Haar und besitzt eine sehr feine, zarte Spitze. Mit seinem großen Pinselbauch kannst du super große Flächen decken. Besonders überzeugt hat mit allerdings seine dünne Spitze, die perfekt zum Malen von feinen Details geeignet ist.
Meine Pinsel Empfehlungen für Fortgeschrittene:
Wenn du beim Malen schon erste Erfahrungen mit Rundpinseln gesammelt hast, empfehle ich dir weitere Pinsel für bestimmte Effekte und Malarten auszuprobieren.
- Casaneo 498 von Da Vinci, Verwaschpinsel in Gr. 2: Bei diesem Synthetikpinsel von Da Vinci handelt es sich um einen Verwaschpinsel. Das besondere an einem Verwaschpinsel ist, das dieser eine sehr hohe Haardichte besitze und extrem viel Wasser und Farbe aufnimmt. Er ist daher sehr gut für große Fläche und für Hintergründe (Himmel, Wasser etc.) geeignet. Der Casaneo 498 gibt die Farbe beim Malen schön gleichmäßig ab und durch seine perfekte Spitze kannst du auch mühelos feinste Details abbilden.
- Cosmotop Spin 1280 von Da Vinci, Schlepper in Gr. 4: Mit einem Schlepper-Pinsel kannst du perfekt dünne und lange Linien malen (z.B. Äste, Gräser oder Blumenkränze). Der Cosmoptop Spin Schlepper-Pinsel besteht aus einer Synthetikfasermischung und eignet sich aufgrund seiner extrem langen Haare besonders gut, um viel Farbe aufzunehmen. Dadurch musst du weniger oft in Wasser und Farbe nachtunken und kannst schöne lange Linien und grafische Elemente malen.
Aquarellpapier
Genauso wichtig wie die richtigen Farben und Pinsel, ist die Wahl des Papiers. Damit du schöne Farbverläufe bekommst und sich dein Blatt nicht wellt, benötigst du richtiges Aquarellpapier.
Welches Aquarellpapier für Anfänger?
Das perfekte Aquarellpapier gibt es nicht. Je nach Motiv und Technik, eigenen sich verschiedene Aquarellpapiere unterschiedlich gut. Für Anfänger empfehle ich ein Papier, dass sich nicht schnell wellt und mit dem du möglichst viele verschiedene Maltechniken ausprobieren kannst. Im Folgenden erkläre ich dir, worauf du bei der Wahl des Aquarellpapiers achten solltest und welches besonders gut für Anfänger geeignet ist.
Aquarellpapiere unterscheiden sich in ihrer Papierstärke (Grammatur), ihrer Leimung und in ihrer Oberflächenstruktur:
- Grammatur: Das besondere am Aquarellpapier ist die Stärke – auch Grammatur genannt – des Papiers. Je dicker das Papier ist, desto mehr Wasser kann es aufnehmen und desto weniger wellt es sich. Daher empfehle ich Anfängern eine Papierstärke von mind. 300 g/m.
- Leimung: Damit sich Aquarellpapier nicht so schnell wellt, werden Blöcke oft an den Seiten geleimt. Ich empfehle dir auf jeden Fall einen Aquarellblock zu kaufen, der an allen Seiten (4-seitig) geleimt ist! Dadurch kannst du direkt mit dem Malen starten und sparst dir das Aufspannen deines Aquarellpapiers. Das fertige Bild kannst du ganz einfach mit einem normalen Küchenmesser vom Block trennen. Es gibt meistens eine Ecke am Aquarellblock, die nicht geleimt ist und dort kannst du starten.
Falls du einzelnes Aquarellpapier hast und mit viel Wasser malen möchtest, solltest du es aufspannen um Wellen zu verhindern. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Du kannst es entweder im trockenen Zustand mit normalem Malerkrepp an deiner Tischplatte festkleben. Wenn du sehr nass arbeiten möchtest, solltest du dein Papier beidseitig anfeuchten und für ein paar Minuten warten. Anschließend kannst du es mit Nassklebeband auf einer glatten Oberfläche (z.B. Sperrbretter, MDF-Platte etc.) festkleben. Wenn dein fertiges Bild getrocknet ist, hast du ein perfekt glattes Bild und kannst es sorgfältig mit einem Cutter vom Brett schneiden. - Oberflächenstruktur: Die Oberflächenstruktur des Aquarellpapiers hat einen großen Einfluss auf die Wirkung deines Bildes. Insgesamt gibt es die drei Ausprägungen: satiniert (glatt), matt (mittel) und rau.
Als Faustregel gilt hier: für sehr feine und filigrane Zeichnungen eignet sich satiniertes Papier, für abstraktere, großflächigere Bilder und besonders für die Nass-in-Nass Maltechnik bietet sich raues Papier an. Mattes Papier ist für Anfänger perfekt geeignet: du kannst darauf sowohl detailreiche als auch flächendeckende Bilder mit viel Wasser malen. Da die Oberflächenstruktur bei mattem Papier nur leicht unregelmäßig ist, fällt die Pinselführung leicht und du hast eine gute Kontrolle über den Farbverlauf.
Meine Papier Empfehlungen für Anfänger:
- Hahnemühle “Britannia” Aquarellblock in matt: Der Block von Hahnemühle enthält 12 hochwertige Blätter und ist 4-seitig geleimt. Du kannst ihn in verschiedenen Größen kaufen. Für erste Malversuche und kleine Illustrationen würde ich dir die Größe 17 x 24 cm in matt empfehlen.
- Aquarellblock Canson XXL DIN A4: Der Aquarellblock von Canson hat ein super Preis-Leistungs-Verhältnis! Da er allerdings nicht vierseitig geleimt ist, kann er sich bei Techniken mit sehr viel Wasser leicht wellen. Um erste Techniken und Motive auszuprobieren, ist er allerdings perfekt geeignet.